Willi Achten, Donnerstag, 20.11.2025, 19:30 Uhr

Willi Achten wurde am 21. März 1958 in Mönchengladbach geboren und wuchs in Niederkrüchten auf. Er besuchte das Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal und schloss es mit dem Abitur ab. Es folgte das Studium der Germanistik und Sonderpädagogik in Bonn und Köln. Willi Achten ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt in Aachen und im niederländischen Vaals. Schwerpunkt seiner Arbeit sind theaterpädagogische und literarische Projekte. Willi Achten leitete zahlreiche Seminare in der Lehrerfortbildung und im Bereich literarisches Schreiben, u.a. an der Universität Köln.

 

Seit den frühen neunziger Jahren arbeitet Willi Achten auch als Schriftsteller. Nach einem erfolgreichen Gedichtband (u.a. Düsseldorfer Lyrikpreis, 2. Platz) veröffentlichte er zahlreiche Romane, die z. T. durch Arbeitstipendien des Landes NRW und der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW gefördert wurden. Für den Roman Ameisensommer (Grupello 1999) erhielt er den Diotima Literaturpreis und den Dormagener Federkiel. 


Sein Bruder war immer da, wenn Simon ihn brauchte. In der Osterwoche 1988 etwa – sie waren noch so jung – riss Simon den Judas von dem berühmten Schnitzaltar, und damit begann für ihn eine Woche voller Schuldgefühle und Ärger. Auch seine Liebe zu Martha drohte zu scheitern. Doch Vinzenz wusste, was zu tun war. Das Erlebte schweißte die beiden zusammen, wurde zu einer Erinnerung, an die sie immer mit einem Lächeln zurückdachten. Über Jahrzehnte blieben sie einander eng verbunden. Jetzt, da Vinzenz auf den elterlichen Hof zurückkehrt, merkt Simon, dass mit seinem Bruder etwas nicht stimmt. Er ist fahrig, reagiert gereizt, verliert mehrfach das Bewusstsein. Und nach der Diagnose ist es diesmal Vinzenz, der bittet: „Rette mich.“ Eine kraftvolle Geschichte über die Größe des Lebens im Angesicht des Abschieds. Über Nähe und Ohnmacht. Und die Schönheit all dessen, was war.

Es ist von einem großen Roman zu sprechen. Er macht wenig Aufhebens um sich, geradezu unprätentiös tritt er auf. Und doch erzählt er auf gleich mehreren Ebenen vom Wesentlichen. Und zwar sprachlich so feinfühlig und literarisch so hervorragend komponiert, dass er nicht nur während des Lesens berührt, sondern als dauerhafte Erfahrung bleibt.“